Wohnungsbau – er ist durch die hohen Kosten inzwischen meist ein Verlustgeschäft für Investoren. Auch in der Gemeinde Steinhagen fehlt es an bezahlbaren Wohnungen. Im Sozialausschuss am 18.2.19 wurde deutlich: Dagegen wollen alle Ratsfraktionen etwas tun.
Auf einen Blick:
- In Steinhagen besteht eine große offene Nachfrage nach günstigem Mietwohnraum
- Um Anreize für Investoren und Vermieter zu schaffen, bietet die Gemeinde schon seit einigen Jahren ein Förderprogramm
- Die Zuschüsse für den Wohnungsbau sollen erhöht werden, weil die Baukosten überdimensional steigen
- Laut Bürgermeister Klaus Besser gibt es bereits interessierte Investoren für den Bau von Mehrfamilienhäusern an der Amshausener Straße
In Steinhagen gibt es kaum erschwingliche neue Mietwohnungen. Besonders gefragt sind kleine Wohnungen für ein bis zwei Personen und barrierefreier Wohnraum mit höherem Standard – zum Beispiel für Senioren. Investoren zögern wegen explodierender Kosten. Zu groß ist derzeit die Gefahr, dass ein Bauprojekt zum Zuschuss-Groschengrab wird.
Einigkeit bei den Ausschuss-Mitgliedern: Es besteht dringender Handlungsbedarf!
Schon vor einigen Jahren hat die Gemeinde Steinhagen deshalb ein Förderprogramm zur finanziellen Unterstützung von Investoren ins Leben gerufen. Doch die darin festgesetzten Zuschüsse reichen nicht mehr aus, um die Belastung durch enorm gestiegene Baukosten abzumildern. Deshalb empfehlen die Ausschuss-Delegierten dem Rat, in der morgigen Sitzung einer Erhöhung der Fördersummen zuzustimmen.
Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Förderung ist, dass die von den Vermietern oder Investoren geforderte Kaltmiete während des Förderzeitraums unterhalb der Obergrenze der ortsüblichen Vergleichsmiete bleibt. Und genau diese Obergrenze soll nun für Neubauwohnungen erhöht werden: bei einfachen Standard-Wohnungen von 1,00 auf 2,00 € pro Quadratmeter Wohnfläche und bei barrierefreiem Wohnraum mit besserer Ausstattung von 1,50 auf 3,00 € pro Quadratmeter.
Nur vereinzelte Kritikpunkte am Wohnungsbau Förderprogramm
SPD und Grüne waren sofort voll überzeugt von der Förderungs-Anpassung. Udo Bolte: „Es gibt ein historisches Recht auf Wohnraum. Das wollen wir erfüllen.“ Angelika Fritsch-Tumbusch von den Grünen nannte einen weiteren positiven Aspekt: „Es müssen heute von Bauherren hohe energetische Standards erfüllt werden. Und die helfen wiederum, im Anschluss Energiekosten zu sparen.“
Silke Wehmeyer, Fraktionsvorsitzende der FDP, äußerte Bedenken gegen den langen Förder-Zeitraum. „Das sind immerhin Kosten für die nächsten 20 Jahre. Und dieser Zeitraum lässt sich jetzt kaum überblicken.“ Sie empfahl, über alternative Anreizmöglichkeiten für Investoren nachzudenken.
CDU-Fraktionsvorsitzender Herbert Mikoteit stellte die Zahl von 300 geförderten Wohnungen in Frage: „Können wir die nicht herabsetzen? Das ist immerhin eine Menge Holz.“ Bürgermeister Klaus Besser wiegelte die Bedenken von Seiten der Bürgerlichen ab: „Wir sprechen jedes Jahr neu über die Förderungs-Höhe und passen sie bei Bedarf an.“
Einige Investoren warten schon auf Rückmeldung von der Gemeinde
Nach dem einstimmigen Beschluss wies Besser darauf hin, es gebe bereits interessierte Investoren, und zwar für den Bau von Mehrfamilienhäusern an der Amshausener Straße. „Sie scharren schon mit den Hufen“, sagte der Bürgermeister.