Wohnraum muss bezahlbar sein auch für Menschen mit niedrigem Einkommen. Warum die Mietpreise so in die Höhe gehen, war ein wichtiges Thema bei der SPD-Podiumsdiskussion „Arm in einer reichen Gesellschaft“ am Montag im Rathaus.

Politik, Verwaltung und Kirche sprachen aus verschiedenen Perspektiven

Wohnraun

Unter der Moderation der Ratsfraktionsvorsitzenden Sabine Godejohann (links) diskutierten Thorsten Klute als AWO-Bezirksgeschäftsführer (rechts) und prominentes SPD-Mitglied, der evangelische Pfarrer Christhard Greiling (2. von rechts), Ina Bolte als Vorsitzende des Sozial-Ausschusses (2. von links) und Sozialamtsleiterin Birgit Pape (Mitte).

Schlechte Chancen für ALG-II-Empfänger: Die Mieten liegen meist über dem Fördersatz

In Steinhagen sind es überwiegend eine oder zwei Personen, die keinen passenden Wohnraum finden. Besonders finster sieht es aus, wenn die Wohnungsinteressenten kaum Geld in der Tasche haben. Ist jemand zum Beispiel ALG-II-Empfänger, bekommt er nur eine bestimmte Miethöhe von der Arbeitsagentur erstattet. Pape: „Sogar der sozial geförderte Wohnraum liegt in Steinhagen inzwischen oft über dieser Marke.“

Wohnraum oft teuer wegen explodierender Baukosten

Aus dem Publikum heraus meldete sich der Steinhagener Apotheker Lutz Heitland  als Auftraggeber für Bauvorhaben. „Baufirmen sind derzeit oft ausgebucht und können die Preise diktieren. Die Kosten steigen überdimensional.“ Der Immobilienbau würde sich in vielen Fällen kaum lohnen und könne sogar geschäftsschädigend sein.

So viel Geld ist mit einem Hausbau gar nicht zu verdienen, wie man als Bauherr dafür ausgeben muss!

Heitland verdeutlicht: „Sie müssten für eine wirtschaftliche Berechnung dann so hohe Mieten nehmen, die nur wenige bezahlen können.“ Und das, obwohl eine große Nachfrage bestehe. „Für eine Wohnung im Ärztehaus habe ich 50 bis 60 Bewerbungen.“

Auch die Gemeinde Steinhagen gibt Miet-Zuschüsse

Die Erfahrung, dass kostendeckendes Vermieten nahezu unmöglich sind, macht auch die Steinhagener Verwaltung. Birgit Pape: „Um die Wohnungs-Nachfrage großer Familien zu erfüllen, erwarben wir die zunächst für Flüchtlinge vorgesehenen Häuser an der Bahnhofstraße.“ Doch die Neubewohner erhalten von der Gemeinde einen Zuschuss, damit sie die Mieten überhaupt bezahlen können. Bürgermeister Klaus Besser: „Die kostendeckende Vermietung ist unmöglich.“

Die SPD ist für die Mietpreis-Bremse

Um diesem Trend entgegen zu wirken, möchte die SPD den sozialen Wohnungsbau weiter fördern und noch mehr auf die Mietpreis-Bremse treten. Eine Pauschal-Lösung für das komplizierte Wohnraum-Problem gab es nicht, doch Informationen und viele Denk-Anstöße.

Wohnraum für viele viel zu teuer
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