Wasser – um über die Lage in Steinhagen zu informieren, lud Stadtführer Herbert Mikoteit Interessierte zu einem Rundgang durch das Wasserwerk. Gemeindewerke-Chef Stefan Lütgemeier beruhigte über die aktuelle Lage, doch Fragen zum Grundwassernachschub blieben offen.
Aldipools & Rasensprenger: Abnahme von Wasser ist gestiegen
Viele der zahlreichen Gräben im Wassergewinnungsgebiet Patthorst sind inzwischen ausgetrocknet. Trotzdem sagt Lütgemeier: „Wir haben derzeit genug Wasservorräte.“ Er berichtete, durch verändertes Verbraucherverhalten an heißen Tagen sei „die Fördermenge in den letzten Jahren um 10 % gestiegen.“ Als Beispiele nannte er „Pools im Garten und ausuferndes Wässern von Rasenflächen.“
Zugebackene Böden und Flächenversiegelung verhindern das Nachsickern von Regenwasser
Gleichzeitig ist auch in Steinhagen der Grundwasserspiegel gesunken. Laut Lütgemeier befindet sich die hier gefallene Niederschlagsmenge „noch im Mittel.“ Doch durch Hitze und Trockenheit ist der Boden an vielen Stellen zu einer festen Schicht zusammengebacken. Regenwasser kann kaum noch versickern. Hinzu kommen große Bauprojekte, die mit massiver Flächenversiegelung einhergehen. Beispiele sind das neue Gewerbegebiete Detert/Langebrede sowie die Baugebiete in Amshausen und an der Riegestraße in Brockhagen.
Auch die Pflanzen ziehen mehr Wasser
Zuhörerin Julia Schlinkert wies darauf hin, dass Pflanzen durch die Verschiebung der Klimazonen sehr früh Blätter treiben. „Damit benötigen sie über einen längeren Zeitraum Wasser. Das kann dann auch nicht mehr versickern und die Grundwasservorräte auffüllen“, sagte die Biologin. Herbert Mikoteit sprach die Grundwasserknappheit im benachbarten Halle an. „Storck darf dort sehr viel Wasser für die Produktion entnehmen. Zuerst hieß es, das sei kein Problem. Und kürzlich durften wir in der Zeitung lesen, dass der Grundwasserspiegel in Halle bedenklich gesunken ist.“ Lütgemeier: „Die Frage mit dem Wasser löst jede Kommune für sich. Für Storck gilt ein besonderes Recht.“ Mikoteit: „Im Altkreis gibt es doch ein Zusammenspiel der Orte. Es hat keine Nachfrage aus Halle gegeben, ob wir Bedenken gegen die enorme Wasserentnahme durch Storck haben, obwohl wir am selben Wasserstrang hängen.“
Nur technische Zusammenarbeit und gegenseitige Belieferung im Altkreis
Auch wenn es bei Wasserknappheit eine gegenseitige Belieferung der Altkreis-Kommunen einschließlich Bielefeld gibt, beschränkt sich die Zusammenarbeit laut Lütgemeier „eher auf technische Fragen.“ Die Frage, ob es einen überkommunalen Arbeitskreis der Wasseranbieter gebe, die sich um die Wasserproblematik Gedanken mache, verneinte er und fügte hinzu: „Wenn man denn überhaupt von einer Wasserproblematik sprechen möchte.“