Öko soll Trumpf sein im neuen Gewerbe-Industriegebiet Detert/Langebrede. Zwei Planer präsentierten im Bauausschuss am 28.4.22 den aktuellen Stand und die Ergebnisse der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe. Bei der Diskussion kam heraus, dass es neben großem Jubel einige Knackpunkte mit weitreichenden Folgen für Steinhagen gibt. Neben Lärm, Feinstaub und Verkehr ist die Wasserversickerung ein noch zu lösendes Riesenproblem. Trotzdem stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig dafür, dem Rat den Beginn der B-Planentwicklung zu empfehlen.
Bodengutachten: keine Wasserversickerung möglich
Seit Ostern liegen der Gemeinde die Ergebnisse des Bodengutachtens vor. Und die geben laut Planer Roger Loh „keinen Anlass für Begeisterung“. Denn die Idee, Niederschlagswasser und gereinigtes Abwasser z. B. in Sickermulden direkt auf dem Gelände abzuführen, kann wegen des Lehmbodens nicht umgesetzt werden
Hochwasser – weiterer Planungsbedarf dringend erforderlich
Er wies auf Hochwassergefahr bei Starkregen hin. Für einen kleinen Ausgleich könne Dachbegrünung sorgen, „auch wenn das Wasser dann trotzdem nicht versickert.“ Das Planungsbüro empfiehlt deshalb, das Wasser in verbleibende Baum- und Pflanzenbestände, in den Pulverbach und in die Kanalisation zu leiten. „Es ist ein Kompromiss. Das Wasser muss möglichst auf dem Gelände verwertet werden.“ Er räumte dringlichen weiteren Planungsbedarf ein.
Enorme Flächenversiegelung trotz sinkender Grundwasserpegel
Meine Meinung: Die Hochwassergefahr im Ortskern ist die eine Sache. Dass der Grundwasserspiegel auch in Steinhagen immer weiter absinkt, die andere. Können wir es uns leisten, von den insgesamt 26,7 ha Fläche 18,5 ha zu versiegeln? Das sind mehr als 26 Fußballfelder.
Lärm- und Verkehrsgutachten sollen erstellt werden
Bauamtsleiter Stephan Walter nahm Bezug auf die „öffentliche Diskussion“, die auch durch den Verein zur Förderung der Um-welt- und Lebensqualität angestoßen wor-den sei. Auch die bei der Bezirksregierung eingereichten Eingabe von Naturschutzverbänden und Privatleuten hätten deutlich Befürchtungen in Bezug auf Lärm und zusätzlichen Verkehr gezeigt.
Er versprach: „Wir geben entsprechende Gutachten in Auftrag.“ Statt einer sonst üblichen „Verkehrs-Knotenpunktüberprüfung“ an bestimmten Stellen solle das gesamte Straßen-netz um das Gewerbegebiet herum erfasst werden. „Das sind etwa die Bielefelder Straße, die Liebigstraße, die L 756 und die Bahnhofstraße.“ Dann könnten die Verkehrsströme berechnet und eine „verträgliche Verteilung der Verkehrsflüsse“ ermöglicht werden.
Öko Vorgaben: Schwammige Formulierung in Bezug auf Hörmann
Nachfragebedarf aus dem Publikum ergab sich beim Thema „Hörmann“. Das Steinhagener Unternehmen hat sich große Teile des geplanten Öko-Gewerbe-Industriegebiets Detert/Langebrede gesichert (siehe unten rechts). Das Grundprinzip bei der Flächen-Vergabe ist ein Anreiz: Wer am meisten für die Umwelt tut, bekommt den Zuschlag. Doch Hörmann hat bereits vor der Entwicklung des Maßnahmenkatalogs Interesse bekundet.
In der Zusammenfassung der Arbeitsgruppen-Ergebnisse heißt es seifig, dadurch entstehe „eine veränderte Situation hinsichtlich der ursprünglich beabsichtigten Vergabemodalitäten.“ Auf Nachfrage versicherte Bürgermeisterin Sarah Süß: „Die ökologischen Kriterien gelten für alle Unternehmen, die sich dort ansiedeln.“ Auch Hörmann werde sich an diese Vorgaben halten.