Risse ziehen sich durch das Haus von Familie Witte am Upheider Weg. Ist die zwischenzeitliche Grundwasserabsenkung für den Bau des Regenrückhaltebeckens in 180 Meter Luftlinie Entfernung dafür verantwortlich? Final wird das nur ein Gutachter klären können.
Handwerksmeister Dirk Witte nutzte die gestrige Begehung des Regenrückhaltebeckens durch den Betriebsausschuss dafür, im Anschluss zu einer Sichtung der tiefen Risse in seinem Haus einzuladen. Einige Ausschussmitglieder machten sich jedoch ohne Betreten des Grundstücks lieber sofort auf den Weg zur Weiterführung der Sitzung.
Tiefe Risse an jeder Hausseite und innen
Die Schäden am Gebäude fallen ins Auge: Diese Risse gehen tief, teilweise von ganz unten bis hoch in den Dachfirst. Ein dachtragender Balken zeigt von unten einen Spalt. Auch im Kellerboden, in den Innenwänden und auf dem Dachboden ist das Mauerwerk aufgeplatzt. Witte schilderte den Anwesenden die Sachlage aus seiner Sicht: „Weder beim Bau der Autobahn noch bei der Brücke haben wir eine zusätzliche Rissbildung beobachtet.“
Es knackt und kracht im Mauerwerk
Die Rissbildung habe im vergangenen Jahr zugenommen. Seit Februar knacke es ab und zu laut im Mauerwerk, was der Familie große Sorgen bereite. „Wir führen den Schaden auf die Grundwasserabsenkung für den Bau des Retentionsbeckens zurück“, sagt der Amshausener und fügt hinzu: „Vor einer Woche haben wir deswegen mit dem Bauamt Kontakt aufgenommen.“
Planerin sieht keinen Zusammenhang zum Bauprojekt
Planerin Sybille Brökemeier vom Büro Bockermann Fritze Ingenieurconsult GmbH hatte den Ausschussmitgliedern vorher die Funktionsweise des Regenrückhaltebeckens erklärt. Sie verneinte einen möglichen Zusammenhang des Bauprojekts mit den Hausrissen. „Die Entfernung zwischen Becken und Häusern ist viel zu weit, als dass etwas passieren könnte. Deshalb haben wir auch vorab kein Bodengutachten erstellen lassen.“ Dass es sich um sandigen Untergrund handele, sei ihr bekannt. „Es bildet sich bei der Grundwasserabsenkung zwischenzeitlich ein Trichter im Boden, doch es ist ja seit mehreren Monaten alles wieder aufgefüllt.“
Bürgermeisterin Sarah Süß verwies Witte knapp auf seinen Kontakt zum Bauamt. Was dabei herauskommen wird, ist offen. „Die genaue Ursache kann nur ein Gutachter klären. Ich hoffe, dass die Gemeinde uns beim Finden einer Lösung unterstützen wird“, schließt Witte.