Läuseplage – auch an Steinhagener Schulen tobt das Duell gegen die kleinen Biester. Grundschulleiterin Annette Hellmann stellt sich Nachfragen und macht das Ungeziefer-Problem öffentlich. Denn nur gemeinsam können Eltern, Lehrkräfte und Kinder die ekeligen Blutsauger wirksam bekämpfen.
Auf einen Blick:
- Immer wieder Läuse auf den Kinderköpfen – der Frust ist bei allen Beteiligten groß
- Es wäre nötig, dass Eltern, Schüler/innen und Lehrkräfte im Kampf gegen die Parasiten noch besser zusammenarbeiten
- Regelmäßige Kontrollen sind über Wochen nötig
- Heimlichtuerei bei Läusen ist fehl am Platz, denn sonst stecken sich andere unwissend an
Janina M. (Namen geändert) aus Amshausen ist mehr als genervt. Ihr Sohn kratzt sich immer wieder wie wild am Kopf. Läusealarm! Sie schimpft: „Seit seiner Einschulung im letzten Jahr hatte Jannik mehrfach Läuse. Da läuft doch etwas schief an der Grundschule!“ Sie fügt hinzu, sie habe sich bereits hilfesuchend an das Schulamt und das Gesundheitsamt gewendet. „Niemand scheint dort zuständig zu sein und es gibt keine hilfreichen Auskünfte.“
Lehrkräfte, Schüler und Eltern – alle sind von der Läuseplage betroffen
Grundschulleiterin Annette Hellmann räumt ein: „Das Läuseproblem belastet viele Familien. Der Ärger der Eltern entlädt sich bei uns, obwohl wir ohne deren Mitwirken machtlos sind.“ Die Position der Grundschule beschreibt sie so: „Wir Lehrkräfte sind selbst betroffen und haben ebenfalls Angst vor Ansteckung. Abgesehen davon ist uns das Herumsuchen in den Haaren unserer Schulkinder gesetzlich verboten.“
Hinzu komme, dass Kinder immer wieder im Unterricht fehlten und wichtigen Lernstoff verpassten. Hellmann: „Wir teilen ständig neue Informationsbriefe aus und sammeln Rückmeldezettel ein. Das kostet unnötig wertvolle Unterrichtszeit.“
Kontrollieren, Auskämmen und Behandeln über lange Zeit ist nötig
Um von Seiten der Schule aus alles Denkbare gegen die Parasiten zu tun, ließ sich die Schule von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes beraten. „Und dann haben wir die Eltern nochmals angeschrieben mit der Bitte, beim Kampf gegen die Läuse fortdauernd mitzuwirken“, sagt die Schulleiterin. „Denn manche waschen ihrem Kind einmal die Haare mit Anti-Läusemitteln und glauben dann, die Plage wäre vorbei.“ Ein Erfolg sei nur durch konsequentes Kontrollieren, Behandeln und Auskämmen möglich: „Und zwar muss das über mehrere Wochen bis hin zu Monaten gehen – bei allen Familienmitgliedern. Sonst schlüpfen aus bereits am Haar abgelegten Eiern neue Läuse und alles geht von vorne los.“
Falsche Scham von Eltern birgt Neuansteckungs-Gefahr
Nach Hellmanns Auffassung wird das Problem möglicherweise durch mangelhafte Offenheit mancher Erziehungsberechtigter untereinander erschwert. „Sie verheimlichen den Läusebefall und behandeln ihr Kind in Eigenregie. Den Eltern der Schulfreunde, mit denen es jeden Tag spielt, sagen sie nichts davon.“ Und so wanderten die Läuse fröhlich weiter von Kopf zu Kopf. Sie appelliert: „Wir haben doch alle das gleiche Ziel! Nur gemeinsam können Lehrkräfte, Eltern und Kinder den Kampf gegen die Läuse gewinnen.“