KWG-Klötze – die im Bauausschuss gezeigte Überarbeitung sieht fast so aus wie der erste Vorschlag. Trotzdem versuchte der Planer mit rot-grüner Unterstützung, dieses den rund 20 Gästen als „Kompromiss“ zu verkaufen. Die CDU stellte sich auf die Seite der Anwohner, wurde jedoch überstimmt.
Auf einen Blick:
- Die Bedenken der Anwohner wurden in den Wind geschlagen
- Massivität und Ausrichtung der Gebäude bleiben erhalten, auch wenn die KWG auf sechs Wohnungen verzichtet
- Für das Parkplatzproblem gibt es immer noch keine klare Lösung
- Das Projekt geht einher mit massiver Flächenversiegelung
- Die SPD bezeichnete die geplanten KWG-Bauten als schöne und moderne Verbesserung des Ist-Zustandes – und brüstet sich auf Facebook damit
- Die Grünen brachten eine Dachbegrünung als Vorschrift im Bebauungsplan ins Gespräch
- FDP schaut nur auf die wirtschaftliche Seite
- Die CDU kritisierte unter anderem den Umgang von KWG und der Ratsmehrheit mit den Anwohnern
Enttäuscht gingen die Ausschuss-Besucher aus der Bücker-Siedlung nach der Vorstellung der überarbeiteten KWG-Pläne nach Hause. Denn Entwürfe und Reaktionen der Mehrheit aus Rot-Grün-Gelb ließen bei vielen das Gefühl aufkommen, im Verfahren vollkommen außen vor zu bleiben.
Picker: „Wir werden nicht beteiligt, sondern nur genervt angehört!“
Arthur Picker vom Aktionsbündnis Amshausen hatte bei Sitzungsunterbrechungen vergeblich versucht, den Ausschussmitgliedern und KWG-Chef Sven Eisele die Position der Bürger zu übermitteln: kleinere Gebäude mit weniger Wohneinheiten und eine passende Parkplatzplanung. Sein Fazit nach der Sitzung: „Sie warten Füße scharrend ab, bis wir zu Ende geredet haben und entscheiden dann, was sie vorher abgesprochen haben.“
SPD unterstreicht Schönheit und Modernität der KWG-Klötze
Hildegard Fuest von der SPD bezeichnete die Entwürfe als „schön“ und „Bereicherung für den Ortsteil“. Sie unterstrich, die massive Bauweise sei notwendig. „Dort werden die Menschen leben, die sonst auf dem Wohnungsmarkt keinerlei Chance haben.“ Noch am 16. November stand im Haller Kreisblatt, die Mieten für solche Sozialwohnungen seien auch in Steinhagen zu hoch. Für die eigentlich Bedürftigen blieben oft nur Altbauten.
Anwohner fühlen sich durch SPD-Facebook-Post verhöhnt
Doch damit nicht genug: Nach der Ausschuss-Sitzung lud SPD-Social-Media-Spezialistin Sarah eine SPD-Anzeige bei Facebook hoch, in der sich die Partei mit dem Bauprojekt brüstet. Auf die Anwohner der Büker-Siedlung wirkt das Inserat wie eine Verhöhnung.
Grüne akzeptieren massive Flächenversiegelung durch KWG-Klötze
Um die Zubetonierung der Finkenstraße auszugleichen, schlug die Grüne Christiane Manthey vor, auf per Bebauungsplan verordnete Dachbepflanzungen zu setzen. FDP-Mitglied Julian Bracht bezeichnete sich aus wirtschaftlichen Gründen als „auf einer Linie mit der SPD“. Nur viele Wohneinheiten seien rentabel.
CDU stellt sich zu den Anwohnern, hat jedoch keine Mehrheit
Die CDU-Bauausschuss-Sprecherin kritisierte den Umgang der KWG und der anderen Ratsfraktionen mit den Anwohnern. „Das ist kein Kompromiss. Das Areal wird massiv verdichtet und passt überhaupt nicht zur vorhandenen Siedlungsstruktur.“ Die Appelle von Anwohnern, eine andere Ausrichtung der „Klötze“ zu prüfen, seien komplett ins Leere gegangen.
Meine Meinung: Es wirkt wie blanker Hohn, wenn Hildegard Fuest die Ästhetik der Massivbauten preist und sie als Gewinn für den Ortsteil bezeichnet. Was Sarah Süß auf Facebook veranstaltet, spottet jeder Beschreibung. Wenig überzeugend sind auch die Grünen: Der Vorschlag mit der erzwungenen Dachbepflanzung wirkt wie der Versuch, das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen. Denn für welche Werte steht die Steinhagener Fraktion eigentlich? Die CDU in der Gemeinde ist inzwischen viel „grüner“ als sie. Die „echten“ Grünen präsentieren sich wieder einmal als verlängerter SPD-Winkarm. Traurig!