Kreis Gütersloh – er ist ist geprägt durch den Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Elektrotechnik. Ein starker Mittelstand, viele kleine und eine Reihe von Konzernen wie Hörmann, Storck, Bertelsmann, Miele bieten attraktive Arbeitsplätze. Laut Strukturbericht 2021 der Pro Wirtschaft GT ist der Kreis gut aufgestellt. Doch trotz Licht finden sich Schattenbereiche, die dringend bearbeitet werden müssen.

Rückläufige Beschäftigungszahlen und mehr Teilzeitarbeit

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Doch von den 182.285 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis sind 23 % in Teilzeit tätig, also fast ein Viertel. Und auf 100 Einwohner im Kreisgebiet kommen 11, die Minijobs ausüben. Die Arbeitslosigkeit steigt und ist derzeit auf 4,9 %. Es lohnt ein genauer Blick auf die Art der Beschäftigten.

Der Strukturbericht unterscheidet zwischen Helfern, Fachkräften und Experten. 37.468 gering qualifizierte Helfer üben einfache Tätigkeiten aus. Den Großteil von 105.975 bilden gut ausgebildete Fachkräfte, die anspruchsvolle und stärker technisch ausgerichtete Aufgaben erfüllen. Die Zahl hochqualifizierter Experten mit Spezialkenntnissen beträgt 37.295, also ähnlich wie die Helfer. Aus dieser Zusammensetzung leiten sich besondere Herausforderungen für die Unternehmen und die Politik ab.

Die Arbeitswelt ändert sich auch im Kreis Gütersloh

Die Digitalisierung schreitet in Riesenschritten voran. Immer mehr einfache Handreichungen werden automatisiert und durch Maschinen ausgeübt. Es sind weniger Mitarbeiter nötig, um die Produktionsprozesse zu steuern. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Spezialisten, die diese Technologien weiterentwickeln. Auch in anderen Branchen wie dem Gesundheitswesen herrscht schon seit längerer Zeit dringender Fachkräftemangel.

Was können wir im Kreis Gütersloh tun, um den vielen „Helfern“ eine Qualifikation für den Arbeitsmarkt von morgen zu ermöglichen? Und wie bekommen wir die dringend gesuchten Spezialisten an den Standort?

Mehr Frauen in qualifizierte Berufe

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Einen Ansatzpunkt bietet der Frauenanteil in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen.Dieser beträgt im Kreis Gütersloh 39,4 % und liegt 6 Prozentpunkte unter dem NRW-Landesdurchschnitt. Es ist der niedrigste Wert unter allen Kreisen in Ostwestfalen-Lippe auf. Außerdem arbeiten im Kreisgebiet überdurchschnittlich viele Frauen in schlecht bezahlten Teilzeitstellen, die eine geringe Qualifikation erfordern. Dadurch wird auch in Hinsicht auf den Fachkräftemangel viel Potenzial verschleudert.

Flexible Arbeitsmodelle sind gefragt

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Damit auch Personen mit Kindern anspruchsvolle Berufe ausüben können, sind flexible Arbeitsmodelle erforderlich. In einem Thesenpapier des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) wird dabei die Berücksichtigung beider Perspektiven gefordert: die des Unternehmens und die der Beschäftigten. Das Unternehmen müsse in der Lage sein, wirtschaftlich zu arbeiten. Mitarbeiter müssten ihre Arbeitszeit an die Lebenssituation anpassen können für die „Betreuung von Kindern oder die Pflege kranker Angehöriger.“ Flexible Arbeitsmodelle sind darüber hinaus ein Vorteil, den ein Arbeitgeber seinen Beschäftigten bieten kann und die ihn attraktiv zum Beispiel für Spezialisten machen kann.

Hier müssen wir als Politiker/innen die Rahmenbedingungen für Unternehmen mitgestalten und Wirtschaftsentwicklung ermöglichen. In jeder Kommune, im Kreis Gütersloh und darüber hinaus.

Kreis Gütersloh – Wirtschaft mit Schatten