Gegenwind

Gegenwind – nach dem Storck-Wald steht nun ein weiteres Vorhaben der Stadt Halle im Visier von Umweltorganisationen und skeptischen Bürgern: Zwischen Koyo und Ford Hagemeier soll ein neues Gewerbegebiet entstehen. Dafür müssten ein alter Waldbestand und Trockenwiesen weichen. Außerdem grenzt das Gelände ans Steinhagener Wasserschutzgebiet Patthorst.

Vortragsveranstaltung mit Polizeiüberwachung

Rund 40 Teilnehmer/innen folgten am vergangenen Freitag der BUND-Einladung zu einer von der Polizei bewachten Informationsveranstaltung auf dem Koyo-Parkplatz. Hartmut Lüker bearbeitet für den BUND beteiligungspflichtige Vorhaben im Nordkreis. Er erläuterte das im B-Plan 46 beschriebene Vorhaben. Betroffen ist ein 2,5 ha großer alter Kiefer- und Birkenbestand. Der Organisator kritisierte den Umgang von Bau-Entscheidungsträgern mit Flächen und natürlichen Lebensräumen.

Verdrängungswettbewerb bedeutet den Tod vieler Tiere

Zu fällende Bäume sind bereits farblich im Wurzelbereich gekennzeichnet. Lüker: „Hier sollen wohl schnell Fakten mit der Säge geschaffen werden, ehe sich Widerstand regt.“ Das häufig bei solchen Vorhaben genannte Argument, Vögel und andere Tierarten könnten leicht umgesiedelt werden, widerlegte der Umweltschützer. „Wird ein Revier vernichtet, müssen sie sich ein neues suchen.“ Und das gehe nur mittels eines Verdrängungswettbewerbs. „Die stärkere Gruppierung setzt sich durch, während die schwächere stirbt.“ Als konstruktiven Weg schlug Lüker vor, ungenutzte Bereiche des Koyo-Parkplatzes für die Bebauung zu verwenden.

Gegenwind

Neben Bürger/innen, Vertreter/innen von Politik und Verwaltung der Stadt Halle waren auch andere Organisationen vertreten: die Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger, der Verein zur Förderung der Umwelt und Lebensqualität in Steinhagen und die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz im Kreis Gütersloh (GNU). GNU-Vorstandsmitglied Angelika Daum verwies auf den Kipppunkt: „Wenn immer mehr von der Natur genommen wird als sich regenerieren kann, ist es zu spät.“ Es brauche viel zu lange Zeit, bis etwa im Zug von Ausgleichsmaßnahmen gepflanzte Bäume nachgewachsen wären.

Auch aus Steinhagen kommt Gegenwind

Die Einspruchsfrist gegen den B-Plan 46 ist inzwischen abgelaufen. Aus Steinhagen wurden Bedenken gegen die Nähe eines neuen Gewerbegebiets zu den Patthorster Brunnen geäußert. Auch Lüker ist skeptisch. Die Wasser-Fließrichtung sei abschüssig Richtung Patthorst. „Es bedarf genauer Prüfungen durch die Wasserbehörden, ob das Grundwasser davon betroffen sein könnte.“

Gemeindewerk-Chef Lütgemeier nimmt in der Presse Stellung

Diese Bedenken teilt zumindest der Chef der Steinhagener Gemeindewerke, Stefan Lütgemeier, nicht. Über das Westfalen-Blatt verkündete er, Steinhagen sei von dem Vorhaben nicht betroffen, schließlich bilde der Schnatweg eine Grenze. Falls später doch eine Gefahr bestehe, müssten entsprechende Auflagen an die Gewerbetreibenden gestellt werden.

Gegenwind zu Gewerbeplänen in Künsebeck