Detert – Fernwärme, Solarenergie, Baumpflanzungen, ÖPNV und Radwege – die Bauausschussmitglieder waren angetan von den Ideen des Büros Tischmann-Loh. Zu den Schattenseiten des strahlenden Bilds vom ökologischen Gewerbe-Industriegebiet bestand von Seiten der Politik kaum Nachfrage- und Diskussionsbedarf. (Symbolbild)
Christiane Manthey: „Als Grüne sind wir rundum zufrieden mit den Plänen und freuen uns, dass das Vorhaben voranschreitet.“ Hildegard Fuest (SPD) ergänzte: „Wir schaffen hier gemeinsam etwas Wunderbares für den Ort.“ Der Standort wird als verkehrsgünstig angesehen. Durch die Liebigstraße über die Bielefelder Straße gelangt man nach rund zwei Kilometern auf die Autobahn. Außerdem befindet sich der Bahnhof in unmittelbarer Nähe, und ein Bus könnte durch das Gebiet fahren.
Auch das Öko-Gewerbegebiet Detert bringt Unerwünschtes
Kein Thema war der zusätzliche Verkehr, der durch neue Gewerbe- und Industrieansiedlung auf den An- und Abfahrtswegen über die Bielefelder, die Liebigstraße sowie auf der Bahnhofstraße entstehen wird. Abgesehen davon, verursacht das Betreiben von Industrie- und Gewerbeunternehmen Lärm. Um eine zu starke Belastung der Anwohner zu vermeiden, sollen kleinere Gewerbebetriebe an der Bahnhofstraße stehen, während Hörmann direkt an der Autobahn baut.
Überschwemmungsgefahr bei Starkregen muss verhindert werden
Loh wies auf einen weiteren Knackpunkt hin: die Frage der Wasserversickerung in Verbindung mit dem hohen Grundwasserstand auf dem Gelände. Denn ein Großteil der stark abschüssigen Fläche wird trotz aller späteren ökologischen Vorgaben versiegelt werden. Loh: „Das Wasser sollte auf dem Gelände bleiben. Und es muss dafür gesorgt werden, dass es beim Versickern keine Schadstoffe enthält.“ Im Lauf des Verfahrens soll ein Wasser-Experte hinzugezogen werden, auch, um Überschwemmungen bei Starkregen zu vermeiden. Loh: „Dann sind wir auf der sicheren Seite.“
Und immer wieder die Bäume
Es hieß, ein Großteil der Bäume sei „möglichst zu erhalten“. Wie durch Nachfrage von CDU-Mitglied Axel König herauskam, beißt sich dieses Anliegen mit dem Vorschlag, dass ein Bus durch das Gebiet fahren soll und dass LKW breite Straßen benötigen. Auch die gesetzlich Abstände zu den Waldbereichen könnten ein Problem werden: „Je älter der Baumbestand, desto mehr Abstand muss gehalten werden. Wenn eine alte Eiche umfällt, richtet das Schaden an.“
Kaum Gäste im Ausschuss
Einer der wenigen Ausschuss-Besucher, wohnhaft Nähe Waldbadstraße, äußerte nach der Sitzung Unverständnis für die Begeisterung der Politiker/innen: „Ein Gewerbegebiet bedeutet weiteren Verkehr, Lärm und Feinstaubbelastung. Auch die Flächenversiegelung ist enorm. Das ist weder ökologisch noch ein Vorteil für den Ort!“
Hinweis: Die Möglichkeit, Bedenken und Anregungen in den Entscheidungsprozess einzubringen, besteht noch bis zum 11. März. bis dahin online bei der Bezirksregierung Detmold einsehbar. Jeder kann dort auch eine eigene Stellungnahme zum Vorhaben hochladen.